Bei vielen Sprecherkollegen ist das Internet nichts weiter, als eine Position in der Preisliste. Als Vertriebskanal haben gerade die altgedienten Sprecher das Internet noch nicht erkannt. Sie glauben immer noch an die gute alte Ehe zwischen Tonstudio und Profisprecher.

Der Sprecher und das Tonstudio – damals.

Hach. Was war Kundenakquise für einen Profisprecher damals überschaubar: es gab nur eine handvoll Tonstudios, die hochdotierte Aufträge zu vergeben hatten. Natürlich war es unglaublich schwer an einen Sprecherjob heranzukommen – aber damals wusste man als Schauspieler wohin man zu gehen hatte. In Tonstudio A, B oder C.

Der Sprecher und das Tonstudio – heute.

Heute sieht das alles ganz anders aus: der Fortschritt hat die alten Tonstudios überrannt. Mittlerweile kann jeder mit etwas Kreativität und einem Computer, Dinge produzieren. Und auch für Sprecher ist das Leben einfacher geworden. Das technische Equipment ist so erschwinglich geworden, dass jeder mal eben ein Mikrofon an seinen Laptop anschließen und seine Stimme in halbwegs anständiger Qualität aufnehmen kann.

Die neue Sprecher-Konkurrenz

Eine spannende Zeit ist das heute: Sprecher und Tonstudios haben eine völlig neue Konkurrenz. Und zwar: normale Menschen. Da kann ein Profisprecher jetzt die Nase rümpfen – aber es ist so. Normale Menschen, ohne schauspielerischen, medialen oder redaktionellen Hintergrund, sind die Konkurrenz einer altgedienten Jahrhundert-Industrie.  Der technische Fortschritt hat das möglich gemacht – für ein paar Euro kann jeder auf der Welt Podcasten und Vodcasten und damit sprechen.

Sprecher gegen Tonstudio

Die technische Entwicklung führt auch dazu, dass immer mehr Sprecher ihren ehemaligen Auftraggebern Konkurrenz machen. Für eine Sprachaufnahme braucht ein Sprecher mittlerweile nicht mehr sündhaft teures Audio-Equipment und einen Tonmeister. Das geht mittlerweile alles von Zuhause aus. Das ist ein Problem – und eine Chance. Denn dieses Erdbeben in der Audiobranche öffnet neue Nischen. Es entstehen völlig neue Tätigkeitsfelder für einen Profisprecher und/oder Audioproduzenten. Vorausgesetzt, ein Audio-Kreativer ist offen für neue Kooperationen.

Neue Ideen für Tonstudios und Sprecher gesucht!

Das Internet, die fortschreitende technische Entwicklung und damit die Masse an potentiellen Konkurrenten. Das sind nicht nur die Probleme der Audio-Industrie – sondern der gesamten Kreativ-Branche. Doch: was macht ein Profi aus der alten Zeit jetzt!? – Hat er noch Chancen auf dem Markt zu überleben – oder wird er ein ähnliches Schicksal erleben, wie die Musikindustrie – oder die Tageszeitungen!?

Ich gebe diese Frage mal in die illustre Runde… Ideen!?

Hier gehts zum Inspirator dieses Blog-Artikels – Jeff Jarvis. Ich lese derzeit sein Buch „Was würde Google tun!?“