Als Sprecher habe ich mit vielen Texten zu tun. Und gerade bei Texten mit dem Ziel, Dinge zu verkaufen, fällt mir was auf: viele sind nicht Babämm genug. Was ich mit Babämm meine, lesen Sie hier.
Es gibt solche Werbespots:
„Das ist der absolute Wahnsinn – tausend Hemden für je einen Euro – das gibt´s nur bei Zamba-Moden in Hintertupfingen. Kaufen sie jetzt ihr Marken-Hemd zum kleinen Preis… nur ein Euro. Zamba-Moden – Mein verrücktes Modehaus – Hintertupfingen, Beliebigstraße“
und es gibt solche Werbespots:
„Hemden, Socken, Boxershorts, Anzüge, T-Shirts, Schuhe und kompetente Beratung. Kommen Sie zu Zamba-Moden – Mein verrücktes Modehaus. Hintertupfingen, Beliebigstraße“
Babämm ist kein Telefonbuch
So. Nun die Quizfrage: welche Strategie wird „Zamba-Moden“ wohl mehr Kunden ins Haus drücken? – der Spot mit den Hemden – oder der Spot mit dem halben Warensortiment!? Ich denke, es werden die Spots mit den Hemden sein. Denn das Schlimmste, was wir unseren Mitmenschen antun können ist eine Speisekarte mit tausend Gerichten.
Babämm ist Reduktion
Mit Babämm meine ich die Reduktion auf das Eine. Bleiben wir bei der Speisekarte. Stellen Sie sich vor, sie sitzen im Restaurant und bekommen eine Karte mit dem Umfang eines Telefonbuchs. Ist diese Vorstellung nicht furchtbar!? Sie würden Stunden brauchen, um jedes Gericht gelesen zu haben. Es ist paradox, aber: je vielfältiger die Entscheidungsmöglichkeiten – desto unwahrscheinlicher eine Entscheidung. Übertragen wir diese Erkenntnis auf unser Spotbeispiel, bedeutet das: wenn „Zamba-Moden“ das halbe Warensortiment in einen Werbespot packt – ist der Kunde verwirrt und denkt nach.
Babämm ist handeln
Der Kunde soll handeln – er soll kaufen. Das Ziel des Werbespots ist also verfehlt – denn „Zamba-Moden“ will schließlich keine neue Generation von Intellektuellen heranzüchten – sondern verkaufen. Was also tun? – Spot Nummer Eins zeigt es: „Zamba-Moden“ konzentriert sich hier auf einen Aspekt seines Daseins – ein günstiges Hemd. Das Hemd wird hier zum Botschafter eines Unternehmens – ein Anker, ein Leuchtfeuer, ein Killer-Argument.
Babämm ist ein Killer-Argument
So wie die SMS das Argument für das Handy war (erst nach der SMS zogen die Handyverkäufe richtig an), so ist das günstige Markenhemd das Argument für „Zamba-Moden“. Klar: über die Ästhetik und die Kreativität dieses Spots kann man streiten. Die Art von Ansprache eignet sich nicht für jedes Produkt – aber abstrahieren wir hier mal die Grundidee. Babämm ist ein Killer-Argument, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn. Nein – nur Eins. Eins, das sitzt.
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